Samstag, 4. August 2012

Welcome to Singapore oder auch: Wann hört denn bitte der Nervenkitzel auf?

Hello, ni hao, gude!

Jetzt ist es soweit - der erste (wenn auch kurze) Eintrag aus....Singapur! Zunächst: Uns geht es gut, alle sind angekommen trotz "spannender" Anreise und wir essen immernoch gerne!
Soviel zum Wesentlichen - jetzt das Nebensächliche!

Am 1. August haben wir unsere Heimat Shanghai verlassen um in das ferne Singapur zu fliegen. Unser Flug ging früh um 8:00 Uhr, aber als pflichtbewusste Arbeitstiere sind wir natürlich früh aufgestanden und waren mit viel zu viel "Luft" am Flughafen angekommen. Wir machten selbstverständlich das, was jeder am Flughafen macht um die Zeit totzuschlagen - McDoof/BK aufsuchen und frühstücken. Bevor wir das letzte Mal den Fast Food Tempel in China aufsuchen sollten, musste natürlich zunächst unser (Über-)Gepäck aufgegeben werden. Hier war man sehr kulant zu uns, kumulative 6kg Übergepäck wurden uns geschenkt. An dieser Stelle "xie xie" an Singapore Airlines.
Nach dem spannenden Gepäckaufgeben ging es zum spannenden Verzehr von Burgern und Fritten über - die letzten China Taler (welche durch den schwachen Euro mittlerweile in die Liga von "Essgeld" und "Kaugummi Zigaretten" aufgestiegen sind) mussten verbraten werden. Glaubt mir, 50 China Gold (respektive 6,40€) sind schwerer auszugeben als ihr glaubt! Nach dem 2er BK Combo-Menü wäre noch genug für eine Hotelkette, 2 Luxusjachten und eine Lamborghini Aventador Autoflotte über gewesen. Leider gab es nichts davon am Flughafen, sodass ich die Peanuts halt einfach mitgenommen habe. Auch der Satz bei BK: "Ich würde auch mehr zahlen!" hat keine Abhilfe geschaffen. Die Kohle blieb also an mir! Das lange Überlegen, wo wir nun die Kohle verprassen, hat dazu geführt, dass wir ganz die Zeit vergessen hatten und, siehe da, es schon kurz vor Abflug war!!! Sofort sind wir zur Sicherheitskontrolle, wo ich noch das Personal freundlich darauf hingewiesen hatte, dass unser Flug bald geht. Meine Leibesvisitation wurde somit von Nacktscannen plus "Wahrheit oder Pflicht" auf kurzes Abtasten gedowngradet. Mein werter Freund und Kollege Jerry Cloudjoke (*Name von der Redaktion geändert) machte die Sache noch ein wenig spannender. Während ich kurz wegsah hat er fix 4 Feuerzeuge in sein Handgepäck gesteckt - er liebt halt den Nervenkitzel und weiss wie allergisch ich auf "3 min vor Abflug" - Situationen reagiere.
Naja, kurz vor dem Gate hörten wir schon den Aufruf "Last Call for Singapore Airlines ....." und uns war klar: wir werden gleich berühmt sein!
Aber wir haben es ja geschafft und den Flug ansonsten bei ein paar Filmen und Futterei genossen.

Angekommen in Singapur sollte die Action noch nicht zu ende sein (wäre ja auch unnormal gewesen!). Direkt nach dem ganzen "Immigration" Gedöhns ging es Richtung Zoll. In weiser Voraussicht hat sich mein Freund und Kollege Jerry Cloudjoke ein paar Stangen beste "Double Happiness" im guten alten Shanghai besorgt. Was wir nicht wussten: ist nicht erlaubt! Naja, ich kürze das ganze ab - war nochmal spannend beim Zoll :-P
Die Taxifahrt in unsere Wohngegend hingegen war total langweilig, was zum Teil daran lag, dass in Singapur die Menschen vergessen haben die Regeln zu missachten. Hier wird nicht ständig gehubt, hier scheinen Ampeln, Schilder und Straßenmarkierungen einen Sinn zu haben und noch viel schlimmer: sie bremsen für Fußgänger! Sechs Worte schwirrten uns nur noch durch den Kopf:

Unser Pool - ist okay!
 WAS IST DENN BITTE HIER LOS?

Singapur hat noch nicht gelernt, dass es zu Asien gehört und verweilt wohl noch solange im Status eines Entwicklungslandes. Traurig.
Nun denn, ein wenig zu unserer Wohngegend.
Wie wir mittelweile wissen muss es sich bei "Geylang" um das Rotlichtviertel von Singapur handeln. Habe zwar noch keine Damen des horizontalen Gewerbes entdeckt, aber jedesmal wenn ich jemandem sagen, dass ich in Geylang wohne, wird nur gelacht - daher sage ich seitdem gleich: "Ja, ich wohne bei den Nutten!".

Wohnzimmer Bereich
Trotz des milieuhaften Umfelds leben wir sehr gut. Haben ein Appartement in einem Wohnkomplex genannt "Simsville", welches wir mit einem Franzosen, einem Ami, einem Briten und einer Deutschen teilen. Bisher habe ich alle anderen so gut wie garnicht gesehen, aber mit dem Franzosen waren wir eben mal etwas futtern, der scheint in Ordnung zu sein (ja ich weiss, obwohl er Franzose ist!). Wir haben einen Pool, einen Fitnessraum, eine Küche, eine Waschküche, großes Bad und jeder seine privaten 12m². Man lebt also ganz "okay" ;-)



Mein Reich - kleiner als das Hotel ;)
Nette Küche

2 Liter Duty Free - dürfen nicht fehlen bei den Preisen!

Den ersten Tag in Singapur nutzten wir um die nähere Umgebung zu erkunden (und nein, nicht die Damen mit den kurzen Röcken!) und um einzukaufen. Wir haben ja jetzt eine Küche und dachten uns, da kann man auch mal kochen. Was wir bis zu diesem Zeitpunkt nicht wussten: Selbst Lebensmittel sind in Singapur super Teuer. Wir haben für 70 SGD (Singapur Dollar), welche etwa 45€ entsprechen (danke doofer Euro, dass du so schwach bist!), gefühlt Nichts gekauft. Ein bisschen Brot, Käse (für 4,50€), Haushaltsmittel, etc - das war es. Die Realität holt uns in Singapur ungebremst ein. Wo wir vor ein paar Tagen in Shanghai für 10€ eine Woche gelebt haben, müssen wir jetzt in Singapur auf den Cent achten. Der Kontrast was die Preise angeht könnte fast nicht schlimmer sein (ich denke nur von China in die Schweiz könnte zu Schlimmerem wie einem Herzinfarkt führen).
Memo an "Zukunfts-Michael" : das nächste Mal alles nötige in China kaufen!
Warum das: Naja wer schomal 3 Paar Socken für 7,50€ kaufen durfte lernt aus seinen Fehlern.
Abends haben wir noch "Dark Knight Rises" im Kino geschaut (hier gilt mein ganz spezieller Gruß dem Marcel alias Rettich aka. Wu Ci in Shanghai). Der Film war geil! Viel Spaß beim weiteren warten in China :-P

Na gut, genug geheult! Kommen wir zum ersten Arbeitstag!
Die (etwas) abgeklungene Action des Vortages sollte alsbald in voller Wucht wieder aufflammen!

Arbeit!
Wir machten uns also morgens schick wie man halt so aussehen muss auf der Arbeit und wollten pünktlich das Appartement verlassen. Pustekuchen!
Leider habe ich beim öffnen der Tür das Schloss einmal zugedreht. Normale Lösungsansatz an dieser Stelle: Schloss in die entgegengesetze Richtung drehen, um es zu entriegeln. Alternativer Lösungsansatz sollte dies nicht funktionieren: Verzweifeln bis einem einfällt, man könnte den Manager von der Bude anrufen!
Dieser kam auch fix hoch, öffnete die Tür von aussen und wollte uns doofen Deutschen erstmal erklären, wie man ein Schloss in Singapur öffnet. "Hey Leute, wenn ihr das Schloss nach links gedreht habt, einfach einmal nach rech......ähm....jaaaa..." - Hätte er uns doch mal geglaubt!
Jetzt standen wir zu dritt in der Bude und kamen nicht raus! Aber wo ein Manger ist, ist auch meistens sein Lakai. Dieser, welcher eigentlich ein kleines Mädchen war, öffnete dann zum Glück die Tür und mit den Worten "Good bye Daniel!" rannten wir raus um noch pünktlich anzukommen.

Die Action war wieder voll da. Unter Druck der Zeit gingen wir sehr schnell, das Adrenalin pumpte durch unsere Adern und die Muskeln drohten zu explodieren. Diese enorme "Männlichkeit" führte dazu, dass wir bei 33 Grad und 300% Luftfeuchtigkeit unsere schicken Hemden einfärbten. Zum Glück hatten wir die Sakkos drüber, damit Hitze und Schweiß isoliert werden konnten.
Irgendwann angekommen im Suntec Tower gab es nur noch mich und die flüssigen Überreste meines Freund und Kollegen Jerry Cloudjoke. Aber: nur 5 min zu spät!
Bei ein paar Wasser kühlten wir runter und der Puls flachte auf die üblichen studentischen 25 Schläge pro Minute ab. Ruhepuls. Dies erklärt auch das Phänomen des plötzlichen Herzinfarkts bei Studenten. 95% des Semesters befindet sich der Puls zwischen 10 Schläge/Minute (bei Nacht) und 25 Schlägen/Minute (am Tag). Während der Klausurenphasen, wenn der gemeine Student nur noch das Zimmer zum öffnen der Tür für den Pizzamann verlässt, kann der Puls kurzfristig unter 0 abfallen. Kommt es aber zum Examen und der plötzlichen Erkenntnis, dass wiedereinmal 98% des Gelernten unbrauchbar für die Klausur sind, steigt der Puls ruckartig auf 180 - 220 Schläge/Minute und die studentische Pumpe ist überfordert. Dies ist des Weiteren auch die Erklärung für eskalatives Feiern an Werktagen: Training und Prävention! Deutschland feiert für seine Gesundheit! Einmal Wodka-Doppelherz bitte!

Na gut, genug des Dummschwalls jetzt.
Ein wenig zur Arbeit. Die ist wirklich super, Jerry ist in einer anderen Abteilung als ich, aber für gemeinsame Kaffeepausen und Mittagsverköstigungen trifft man sich täglich. Mein Team besteht aus vielen Jungen ambitionierten Asiaten die den Eindruck auf mich machen, als würden sie gerne viel und lange arbeiten. Man hat mir eine relativ aufwendig Aufgabe überlassen mit der ich wahrscheinlich die nächste Zeit zu tun habe. Alle sind wirklich sehr nett und cool drauf. Macht also Spaß in dem Laden! Suntec City, der Bereich wo wir arbeiten ist auch recht gut, dort gibt es viele sogenannte Food-Courts und Einkaufs Gelgenheiten, ganz getreu dem Motto "Singapore is all about eating and shopping!". Das mit dem Shopping vertagen wir wahrscheinlich auf ein paar Jahre später, denn alles ist ein wenig teurer oder mindestens auf dem Niveau von Deutschland.

Nun denn, ich bin super müde und schlapp von den unglaublichen Adrenalinschüben in letzter Zeit und benötige jetzt Schlaf! Ich hoffe der kurze Überblick hat euch gefallen, mehr wird bald folgen! Morgen geht es nämlich nach Sentosa Island (sofern der Wettergott mitmacht). Denke die Insel wird uns nicht enttäuschen!

Bis die Tage, alles Gute!

Michael

P.S.: Sorry an die Kollegas in SH - wir werden extra ein wenig mehr im Pool für euch mitschwimmen!

Funde des Tages



Ein Werbespot der Regierung von Singapur in Zusammendarbeit mit Mentos passend zum Nationalfeiertag hier in Singapur am 9. August. Hintergrund zum Video: Singapur hat eine der niedrigsten Geburtenraten der Welt - einfach anschauen, super genial!



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