Dienstag, 3. Juli 2012

Shengsi Island - Seafood, Strand und Sonnenbrand!

Servus Leute,

so endlich mal ein bisschen Zeit für den Inselbericht. Nachdem Deutschland "nicht so gut" gegen Italien gespielt hatte und die Enttäuschung zu groß für ein "China-HUMBA" war, hatten wir uns entschieden das trauernde Shanghai zu verlassen.
Aber wo sollte es hingehen? Naja, da war ja noch dieser perfide Inselplan. Wir (Felix, Marcel und ich) fuhren also zur Nanpu Bridge in Shanghai und ergatterten 3 Tickets für die Fähre nach Shengsi Island. Kurze Info: Shengsi besteht aus etwa 400 Inseln und liegt ~80km vor Shanghai. Die Inseln sind vor allem für das leckere Seafood bekannt.

So genug davon jetzt - Fakten sollen her!
Samstag in aller Frühe ging es also los. Erst mit dem Taxi zum Bus an der Nanpu Bridge, dann mit dem Bus zum Shanghai Hafen (übrigens, wer es nicht weiss: der Hafen von Shanghai ist auf einer Insel ausgelagert, welche über eine super lange Straße erreicht werden kann. Bei Bedarf mal in Google Maps anschauen, ist ganz cool.). Vom Hafen aus mit der (Auto-)Fähre nach Shengsi. Schon während der Überfahrt sendete uns der Sonnengott deutliche Signale, dass es ein heißes Wochenende für uns wird! Leider (wie ich im späteren Verlauf erläutern werde) konnten wir seine Zeichen nicht deuten.
Die Fähre war mehr oder weniger "bescheiden" und man konnte sich entweder auf einem Plastiksitz, gequetscht zwischen lauter Kinesen, oder auf dem glühenden Deck aufhalten: Wir waren auf dem Deck.
Schon während der Busfahrt lernten wir eine Gruppe Chinesen auf Wochenendausflug kennen. Bei dieser Gruppe handelte es sich um eine HR (Human Resource/Personalwesen) Einheit aus einem großen (was auch sonst) chinesischen Postunternehmen. Die Kinesen waren natürlich sehr angetan von uns, schließlich waren wir diesmal (fast) die einzigen "Aliens" im Bus und auf der Fähre, sodass wir besonders viel Aufmerksamkeit entgegengebracht bekamen.
Kurz vor Shengsi fragten wir die Kinesen, ob sie uns mit dem Rückfahrticket behilflich sein könnten, darauf fragten sie uns: "Braucht ihr ein Hotel?" -"Nein Ticket, Fähre, Tucker, Tucker, you know?" -"Ihr braucht ein Hotel?" -"..."




Servus!
Auf einmal gingen die Lampen an: Leute, wir haben es zwar bis auf die Insel geschafft, aber Hotel haben wir noch nicht und das soll ja (laut diesem Internet) nicht ganz einfach sein. Naja, wir haben uns einfach mal auf die hilfsbereiten Kinesen eingelassen und sind mit dem Team los. Sie hatten zwei Busse die uns in ihr Hotel fuhren, wo sie alles weitere (auch das Ticket für die Fähre am Sonntag) klärten. Super, mal wieder alles richtig gemacht! Die Chinesen fragten uns dann noch direkt, ob wir gerne mit ihnen Fischen wollten, aber wir wollten erstmal wo ganz anders hin: Strand! Schweren Herzens sagten wir den Kinesen ab, verabredeten uns aber direkt für ein feines Abendessen mit der ganzen Truppe.
Also fuhren wir erstmal mit dem nächsten Taxi zur Bank und dann an den Strand. Super, bei gefühlten 40 Grad Außentemperatur erschien der Strand von Shengsi wie ein Paradies! Die Gegend ist (zum Glück) frei von Touris und wir konnten uns auch direkt breit machen. T-Shirts aus, Hosen runter, Badeshorts an und den wohlgeformten Deutschen Astralkörper präsentieren - so muss das! Weiß wie die Eisbären stürzten wir uns ohne Sonnencreme in die Fluten! Einfach nur geil! Das Wasser hatte genau die richtige Temperatur und sah nicht ganz so verseucht aus, wie wir dachten. Spaß beiseite, die Suppe war total in Ordnung (ich nehme das einfach mal an, ich lebe schließlich noch!). Nach ausgiebigem Planschen im Ostchinesischen Meer machten wir uns auf ins Hotel, es stand schließlich das Festmahl mit den Chinesen an.


Keine Sau war da!
Kein Fehler von der Kamera - es war einfach so heiß!













Darf ich vorstellen: Die Chinesen!
Als wir das Hotel erreichten (es war übrigens mehr eine Pension, man darf sich das jetzt nicht so luxuriös vorstellen) sahen wir bereits den runden Tisch vorbereitet. Schnell duschten wir alle nochmal (wir wollten schließlich nicht schlimmer als der Fisch auf dem Tisch riechen) und gesellten uns zu der Gruppe. Während des Essens wurde uns so einiges klar: Der übermäßige Verzehr von Alkohol während des Essens steigt exponentiell mit dem Rang in der Firmenhierarchie! Heisst: Der Boss hat ordentlich was weg gekippt, die anderen haben versucht mitzuhalten. Es wurde alle 30 Sekunden angestoßen, wobei die Regel gilt: Bin ich in der Hierarchie über
dir, dann musst du unter mir anstoßen! Ein wirklich feiner Zug, ich habe immer wieder mein Glas höher als Felix und Marcel gehalten.


Aua!
Einmal durften wir den Fusel vom Boss probieren. Sie nannten es den "Wein des Vergessens" - ich nannte es einfach "52%-igen Fusel". Das Zeug ging runter wie Maschinenreiniger und hat gleich aus gefühlten 40 Grad gefühlte 70 Grad gemacht. Zum Glück gab es noch Reis dazu, nur Fisch und Krabben hätte den Alkohol nicht absorbieren können! Man muss dazu sagen, es war etwa 18 Uhr.
Nach dem Gelage ging es mit der Bande an den Strand. Dort gab es eine Art Karaoke Session und das HR Team spielte das gute alte "Komm wir machen uns voll mit Sand und Wasser" - Spiel. Bei einigen waren auch gut die Lampen an :-P
Karaoke und Feuer!
Mit der Dunkelheit sah man immer mehr leuchtende Flugobjekte am Himmel. Dabei handelte es sich um Ballonlichter, welche sich, ähnlich wie ein Heissluftballon, des archimedischen Prinzips bedienen, um zu steigen. (Ein wenig "Klugschei*en" muss sein). Die Chinesen sagten uns, dass man sich was wünschen soll und dann den Ballon startet. Das ganze hatte also keinen näheren (religiösen) Background (wie ich zunächst dachte). Später am Abend haben wir 3 auch noch so ein Teil steigen lassen ;-) Haben uns gute Noten in der Business Intelligence Klausur gewünscht (zur Info: dies war eine sg.: "Openbook" Klausur, bedeutet man darf alles außer den Laptop/Handy benutzen).
Ballonlichter in der Nacht
Nach der Strand Action ging es zurück Richtung Hotel, wo wir dachten, dass die Chinesen jetzt so richtig "dicht ziehen", aber da hatten wir uns getäuscht. Es war ja schon 21 Uhr und alle sind ins Bett. Vorher hatten sie uns noch einen komischen Glibbersaft angedreht, welcher angeblich gegen den Kater helfen soll. Das Zeug war so eklig, wenn der Alkohol keinen Kater schaffen würde, dann dieses Zeug erst recht! Wir 3 haben es in heimlichen Momenten mit einem "Mmmh, hen hao!" (Mmmh, sehr lecker!) "verschwinden" lassen. Nachdem alle Kinesen in der Heia waren gingen wir nochmal kurz los die Gegend erkunden, aber das Nachtleben von Shengsi ist nicht so spannend (wir waren auch nicht gerade zentral) und nach 3 warmen Bier sind wir auch schlafen gegangen.

Tag 2 vom Inseltrip:

Pünktlich um 8 Uhr gab es Frühstück zusammen mit den chinesischen Personalern. Es gab Fettteilchen, Reissuppe, Tofu und chinesisches Steambread....jaaaaa....lecker! So eine Scheibe Salami, ein bisschen Käse oder Philadelphia - was hätte ich gezahlt! Chinesen essen halt einfach 3 mal am Tag das gleiche und wenn es schon morgens eklig ist - dann Prost, Neujahr!
Zum Glück schmeckten die Fettteilchen (das waren Blätterteigstangen mit viel Fett) einfach nur nach Fett,
das war okay und sättigend!
Jetzt ging es zusammen (ja wir waren das ganze WE mit der Gruppe zusammen) auf einen Berg. Mit den zwei Bussen fuhren wir hoch und machten lustige Bilder. Die Aussicht war echt super und das Wetter genial. Die Sonne hat wieder gebrutzelt wie ein Landmann Rundgrill und die Sonnencreme war natürlich im Rucksack, aber ungeöffnet ;-)

Blick auf Shengsi Island


Blick auf andere Inseln


Blick auf ein Kloster

Blick auf's Meer

(Hätte noch mehr Ausblicke gehabt, aber soll an dieser Stelle reichen!)


Nach der Bergtour ging es an den Strand, Planschen und Boot fahren. Wirklich skurril: Die ganzen Chinesen konnten nicht schwimmen. Erwachsene Männer/Frauen mit Schwimmreifen und Rettungswesten. Es sah irgendwie lustig aus. Hätte ich zunächst auch nicht gedacht, dass die alle nicht schwimmen können, aber wenn man länger darüber nachdenkt macht es Sinn: In der Schule lernen sie es nicht und viele Gelegenheiten zum Planschen gibt es halt auch nicht. Sie waren auch recht erstaunt, dass wir Schwimmen konnten.
Marcel und ich beim Rafting
Als alle genug von Sonne und Strand (davon kann man eigentlich nicht genug haben!) hatten, ging es zurück ins Hotel für ein letztes gemeinsames Essen. Vorher wollten wir uns noch Duschen und da wurde uns so einiges klar: Wir hatten uns sowas von verbrannt! Also auf einer Skala von 1-10, wo 10 = "Krankhaus" bedeutet, war das mal ne 7/8. Alles brannte und wir konnten uns nicht mal die T-Shirts anlegen. Marcel hatte es aber am schlimmsten erwischt, der hat seit gestern Blasen auf den Schultern (sieht pervers aus!). Wir setzten uns ein letztes mal zum Team, futterten Seafood und Reis, dann ging es ab zu Fähre! Die Rucksäcke auf die Schultern nehmen - unmöglich! Wir schleifen die Teile hinter uns her, jede Berührung auf den Schultern hätte zum sofortigen Zusammenbruch führen können (ok, ich übertreibe (ein wenig)). Mit einer etwas schickeren (und schnelleren) Fähre setzten wir über auf das chinesische Festland und fuhren den ganzen Weg wieder bis zum Tongji Guest House.
Fazit: Der Trip war geil, aber wie bereits der Hauptdarstelle von "Zombieland" im letzten Satz dieses Films gesagt hat: "Ein wenig Sonnencreme hat noch nie jemandem geschadet!" Aua! Nie wieder ohne Creme!

Während ich meinen Rucksack auspackte, überlegte ich mir bereits, was ich dem Menschen, der mir morgen in der Uni (eventuell) auf die Schulter hauen würde, antun könnte. Zum Glück blieb dieses Szenario aus und alle Kommilitonen haben immer noch ihre Zähne!
So, das war es nun von meinem Wochenende! Für das kommende Wochenende steht nicht viel an, aber es gibt immer was zu erzählen im verrückten Kina! Bis die Tage,

Michael!


4 Kommentare:

  1. Openbook ohne Laptop? :D Das läuft ja echt Scheiße für euch :D

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  2. ja, aber nächste Klausur auch mit Laptop! Wäre ansonsten auch echt eine Frechheit!

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  3. Hallo Michi !
    Ich habe mir endlich die Zeit genommen dein Blog mit voller Interesse zu studieren ;-)!Ich habe selten so gelacht!!Es muss schon schön und interessant sein, bei den kleinen Kinesen!
    Ich hoffe Du hast eine schöne Zeit und bleibst gesund und munter :-)!Ich werde die ganze Geschichte weiter verfolgen und mich ab und zu aus der Weltstadt Runkel(Hauptstadt von Frankfurt)melden. Bis danne!! Der Mike
    P.S.:Zur Klo-Geschichte - Meister Konfuzius sagt: "Wenn du gehst mit juckenden Popo schlafen, wird dein Finger morgen nicht gut riechen"

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  4. Servus König Mike aus der Weltstadt Runkel,

    vielen Dank für das Lob ;-) werde dran bleiben!

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