Montag, 4. Juni 2012

Erster Ausflug raus aus Shanghai: Hangzhou!

Hallo Leute!

Gefühlt eine Ewigkeit her, dass ich mal wieder was schreibe, aber wie man der Überschrift und meinen letzten Einträgen entnehmen kann, war ich in Hanghzhou und hatte auch keinen Laptop mit (so soll es ja auch sein!).
Puh, eine Menge zu erzählen!

Vielleicht erstmal etwas Allgemeines:
Hangzhou liegt südlich von Shanghai (etwa 170km) an einem riesigen See, dem Westlake (chin.: Xihu). Der Ort ist in China vor allem für seine kulturellen Highlights und als Drehort verschiedener China-Schnulzen wie z.B.: "Vom Smog verweht" bekannt. Generell sagen alle Reiseführer, dass ein jeder Chinese ins Schwärmen gerät, sobald jemand von Hangzhou redet (blablablabla).

Samstag morgen machten wir uns früh auf, denn wir mussten ja noch Karten kaufen. Die lange Fahrt zum Bahnhof im Westen von Shanghai nutzen ein paar Partyleichen, um den Schlaf der Gerechten nachzuholen, andere wiederum diskutierten darüber, was die chinesische Oma neben Marcel wohl lebendes in ihrem Käfig dabei hatte (Pit meinte es wäre ein Kampfhuhn, worauf ich meinte, es muss eine ETA-Eule oder Dschihadistische Drossel sein, naja egal).

Wer zuerst kommt....hat auch keinen besseren Platz!
Voll schnell ey!
Am Bahnhof angekommen wurden wir erstmal von der Größe des Bahnhofs erschlagen, der war einfach mal so groß wie in DE manch ein Flughafen. Auch Fahrgäste wurden wie am Flughafen kontrolliert und das Gepäck wurde gescanned. Die ganzen Chinesen haben sich schön angestellt, denn niemand hat ihnen gesagt, dass jedes Ticket eine Sitzplatzreservierung hat. Anscheinend waren wir die einzigen zwischen gefühlt 2 Millionen, die das wussten. Der Zug war sehr sauber und recht modern. Dürfte wohl eine Art ICE Verschnitt gewesen sein, denn er fuhr die meiste Zeit 300 km/h und war auch ohne viele Stopps am unterwegs. Übrigens: Ticket One-Way kostet 10€, was etwa dem Preis von Albshausen nach Runkel mit der Bummelbahn der DB entspricht. Kann man wirklich nicht meckern!

In Hangzhou angekommen ging sofort die Touri-Tour los: Ab zu dem besagten See und gucken was der kann! Wir haben uns schnell durchgefragt und alsbald eine verlässliche Quelle gefunden. Wenn man einen Chinesen nach dem Weg fragt und dieser keinen blassen Schimmer hat, dann wird er dir trotzdem eine Antwort geben, egal ob diese wahr ist. Wie man sich vorstellen kann, ist das für den Fragenden machmal eine sehr enttäuschende Angelegenheit, wenn dieser erstmal ein paar Kilometer in die falsche Richtung gelaufen ist. Naja, wir haben es zum See geschafft, alles gut!

Finde das sieht aus wie mein Blogbanner ;)

Schee, leider kein Sonnenschein!
Wir liefen also schön wie die Rentner um den großen Tümpel und machten die obligatorischen Fotos. Leider wurde die Atmosphäre immer wieder durch kleine Elektro Busse (befüllt mit China-Touristen) kaputt gemacht, denn dieses Touri-Tansporter haben, um auf sich aufmerksam zu machen, einen eklig klingenden, hellen Jamba Monoklingelton aus dem Sparabo ausgesendet, welcher irgendwann nur noch penetrant war. Ein wenig schade, wie die Chinesen teilweise mit solchen Orten umgehen. Im weiteren Verlauf werdet ihr noch mehr so Beispiele bekommen. Auch mein Bekanntheitsgrad hatte sich bis Hangzhou durchgekämpft, überall wurde ich mal wieder fotographiert. Doch diesmal kamen sie mir nicht so leicht davon! Habe jeden einzelne Chinesen "zurückfotographiert" !

 




 



 

Pagode
Nachdem wir also ein paar Kilometer um den See gewatschelt waren, musste etwas zum futtern her, denn das Fußvolk wurde lahm und aufmüpfig! Es gab Dumplings (so ne Spezialität) und ein leckeres Eis. Als wir dann weitergingen kamen wir an eine Pagode. Diese war wirklich sehr schön, nur die Chinesen haben mal wieder tief in die Trickkiste gegriffen, um auch diesem Ort seinen Glanz zu nehmen. Das Plateau der Pagode erreichte man über zwei Wege: Man nimmt die Treppe oder warum nicht einfach eine Rolltreppe ;) Also inmitten dieser schönen Kulisse verlief da auf einmal eine Rolltreppe wie im Kaufhaus, super gemacht! Die Pagode von innen war wirklich kein Hit und es wirkte alles sehr auf die Touris abgestimmt. Das Beste an dem Turm war aber die Aussicht auf den ganzen See und Hangzhou. Da kann man sich nicht beschweren!

Schöne Rolltreppe

Servus!
Nach dem vielen Gelaufe und den ganzen Sehenswürdigkeiten wollten alle erstmal ins Hostel und dann was gescheites essen (Dumplings waren sehr dürftig). Wir sind nur am essen, schrecklich! Mittwoch soll es übrigens unsere Studenten Ausweise geben, dann dürfen wir anfangen unsere Ranzen abzutrainieren!
Gut, Hostel also!

Der größere Teil unserer Gruppe hat sich irgendwo im Nirgendwo eingebucht, ca. 30 min vom See entfernt. Das Hostel von JT, Jerrik und mir lag relativ zentral und war unserer Meinung nach genial. Dazu aber auch noch mehr.
Die erste Frage war, wie kommen wir dahin? Wir waren zu dritt, Taxis waren fast alle belegt und Bus fahren in China mit Leuten die einen eh nicht verstehen....besser nicht! Was war also noch möglich.....Rikscha fahren!!! Diese Moped-Rikschas sind "eigentlich" für 2 Menschen ausgelegt, auch eher kleinere und dünnere Menschen. Hmm, wir waren zu dritt, mit großen Rucksäcken, dem großen JT, dem mittleren Jerrik und dem breiten Michael....egal! Das passt! Dem Rikscha Mann habe ich Google Maps vor die Nase geknallt und nachdem er mir 3 mal mit einem wirklich überzeugenden "Ich habe keine Ahnung was du willst" - Blick versicherte, er wüsste wo es lang geht, entschieden wir uns für den Höllentrip auf seiner 3 PS Harley! Obwohl es fast immer den Anschein macht, dass in China die Anarchie auf der Straße herrscht, kam es zu der seltsamen Begebenheit, dass ein Polizist auf uns zukam, denn wir saßen ja zu dritt hinten in der Rickscha und das war wohl dann doch zu viel des Guten. Unser Fahrer hatte allerdings die Nacht auf einem Superman Heft geschlafen, sodass er den Gashebel voll durchzog, der kleine Zweitakter aufheulte und los schoss, als gäbe es kein morgen mehr! Auf der Flucht vor dem Polizisten überlegte sich das chinesische Doubel von Jason Statham aka "The Transporter" , wie er am besten an das Ziel kommt und doch noch die 5€ kassiert. Keine Frage: es ging einfach auf die Gegenfahrbahn! Gekonnt schlingelte er das Power-Dreirad an allen Autos vorbei und schaffte es immer wieder, dass mein Herz bis unter die Fußzehen rutschte. Ich sag mal so: Wir sind angekommen und die Action dazu für 5€ --> GENIAL!! Gerne wieder!

Ich bin ja der festen Überzeugung, dass die Taxifahrer / Rikschafahrer in der Mittagspause zuviel GTA spielen, anders lässt sich das hier nicht mehr erklären! Ich habe ein super Video von dem Ritt und werde es so schnell wie möglich nachreichen!

Unser Wintergarten!
Na gut, wir waren dann im Hostel und machten uns erstmal breit. Unser Loft lag im obersten Stockwerk und die Sicht aus unserem Wintergarten (ja Wintergarten!) verlief direkt in die grünen Bergketten. Sehr schön! Schnell alles ausgeräumt, da ging es mal wieder....Essen! Naja, das Essen: es war einfach nicht so toll, besser gesagt, es war "eklig". Aber da denke ich mir, für über 2 Wochen in China und erst 2 mal eklig gegessen, das ist ne gute Bilanz. Nach der Futterei ging es ins Hostel, ein wenig Schmiere in die Haare, denn am Abend sollte das Tanzbein zu Ehren von Marcel (aka. Rettich) geschwungen werden, dieser wurde nämlich stolze 17...ähm ich meine 20!

Gefeiert wurde im Paramount, ein Laden irgendwo in Hangzhou, welchen wir sehr lange suchten. Die Kapelle in der Disco spielte zeitgenössische Musik und dieses Techno, war ganz nett! Marcel hat eine lustige Puppe am Stil bekommen, welche irgendwie am späten Abend den Weg zum Schenker (JT) zurückgefunden hatte (kam wohl doch nicht so gut an).

Hostel-Bar
Der nächste Tag wurde ganz ruhig mit einem leckeren Frühstück im Hostel begonnen. Die große Gruppe ging los um sich weitere Kulturhighlights zu geben, wir gingen einfach in den Zoo, welcher 200 Meter vom Hostel entfernt war - praktisch! Zu unser aller Bedauern war der Zoo eine reine Beleidigung und sicher DER Ort für Tierquäler. Die meisten Tiere hatten zu kleine Gehege und selten gab es was grünes zu sehen. Am schlimmsten waren die ganzen Chinesen, die keinerlei Empfinden für diese Form der Tierquälerei aufzeigten, sondern voll auf den Zoo abfuhren. Plastikmüll, Lutscher oder Pappbecher in den verschiedenen Gehegen waren keine Seltenheit, denn die Besucher fanden es sehr lustig, ihren Müll den Tieren zu zuwerfen. Einfach nur
krank.

Im Zoo waren wir auch nicht lange, denn das konnten wir nicht länger unterstützen und trafen die anderen nach einem kleinen Stadtbummel am Bahnhof, denn es sollte wieder nach Shanghai gehen! Nach nicht einmal 1 Stunde Zugfahrt kamen wir an, noch ne halbe Stunde Metro und endlich im Hotel! Jetzt noch ein paar Spieße reinziehen, das sollte es dann gewesen sein.

Ich kann Hangzhou für China Reisende empfehlen, es ist wirklich eine willkommende Abwechslung zu dem wenigen Grün in Shanghai. Die kulturellen Stätten sind meistens sehr schön, leider ist alles ein Wenig überannt und manchmal auch künstlich. Der Zoo ist nicht zu empfehlen, dafür aber unser Hostel! Wer mehr wissen will, einfach ne E-Mail schreiben oder ein Kommentar hinterlassen. Kostentechnisch lag der gesamte Trip bei ziemlich genau 100€ (Hostel, Zugfahrten, Sehenswürdigkeiten, Zoo, Essen, Club, Taxis, Rikscha, etc). Geht auf jedenfall klar! Denke man würde das ganze mit besserer Planung und einem Hang zum "Pfenningfuchsen" auf 60€ drücken können.

Morgen habe ich frei, die anderen nicht :) Die dürfen los eine "Residence Permit" organisieren. Mal sehen, was ich da so mache (schlafen klingt gut!). Nun denn, dann hoffe ich das Lesen war informativ und ein bisschen lustig ;)

Bis die Tage,

Michael

Funde der Woche


Not-Klo im Zug



Auf einer Toilette abfotographiert! Nicht pupsen!





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